Jacques Guerlain
Von Musik und Malerei gleichermaßen inspiriert, konzipiert er jedes Parfum wie ein unsichtbares Gemälde, jeden Duft wie einen in der Luft schwebenden Satz.
Jacques Guerlain, Alchimist der Düfte und Poet des Flakons, wurde 1874 in Paris geboren, im Herzen einer Dynastie, die bereits von Düften und olfaktorischen Legenden durchdrungen war. Als Erbe eines Namens, der schon fast zum Mythos geworden war, war er nicht dazu bestimmt, im Schatten zu stehen, sondern seine Kunst durch die Zeitalter hindurch strahlen zu lassen. Er wurde in der reinsten Familientradition ausgebildet und lernte schon früh, die Stille des Jasmins, die Seufzer der Vanille und das Flüstern des Sandelholzes zu lesen.
Sein Werk wird nicht mit Worten geschrieben, sondern mit den Noten einer Geheimsprache, die aus destillierten Emotionen und ungreifbaren Akkorden besteht. 1904 trat er die Nachfolge seines Onkels Aimé Guerlain an und hielt die Fahne des Hauses hoch. Sein Genie drückt sich in Kreationen aus, die Sinnlichkeit und Mysterium, Wissenschaft und Träumerei miteinander verbinden. Er war es, der 1912 L'Heure Bleue, ein melancholisches Parfum wie ein Novembermorgenrot, und 1925 Shalimar, eine ewige Hymne an die Liebe und den Orient, kreierte.
Von der Musik und der Malerei gleichermaßen inspiriert, konzipierte er jedes Parfum wie ein unsichtbares Gemälde, jeden Duft wie einen in der Luft schwebenden Satz. Er komponiert für die Eleganz, die Nacht und die Erinnerung. Diskret, fast verborgen hinter seinen Meisterwerken, lässt er die Flakons sprechen: denn in ihren Kurven schlägt seine Seele.
Er arbeitete bis zu seinen letzten Tagen, verweigerte sich der Bequemlichkeit und blieb einer bestimmten Vorstellung von Luxus treu - dem Luxus, der nie schreit. 1955, im Jahr seines Todes, hinterließ er eine unendliche Palette an Düften und ein Vermächtnis, dessen Glanz im Dunst der Zeit fortbesteht. Jacques Guerlain bleibt bis in alle Ewigkeit der Parfümeur der schwebenden Augenblicke.
