Gil Clavien

Wenn man Gil eine direkte Frage zu ihrer Person oder ihrer Arbeit stellt, gleitet sie anmutig aus dem Rampenlicht und murmelt etwas über die stillen Freuden des kreativen Prozesses. Aber wenn man sich ein paar Minuten Zeit nimmt, um ein Lieblingsthema anzusprechen - Duftkreationen, Mode, Reisen, Tanz -, dann strahlt sie von innen heraus. Mit einem breiten Lächeln und tanzenden Augen lädt sie Sie ein, ihre Leidenschaft zu teilen.
Gil wuchs in der Nähe der anmutigen Schweizer Alpenpyramide, dem Matterhorn, auf und beschreibt ihre Heimatstadt als "einen sehr warmen Teil des Landes: Die Menschen sind so fürsorglich und vertrauensvoll." Sie erinnert sich an ihre Kindheit in lebhaften Momenten erhöhter Aufmerksamkeit, vor allem an die sinnlichen Genüsse des Gartens und der herrlichen Umgebung. Ihre Mutter, die mit einem grünen Daumen gesegnet war, vermittelte der Familie ihre große Liebe zur Pflege von Gartenblumen und zum Berühren, Riechen und Schmecken von sonnengereiftem Obst und handgepflücktem Gemüse. Ihr Vater, ein Winzer, führte Gil in die Kunst und Wissenschaft der Weinherstellung ein… sicherlich ein früher Einfluss, der zu ihrer gleichzeitigen Leidenschaft für Schönheit und Wissenschaft führte. Im Alter von fünfzehn Jahren wusste sie, dass ihre Karriere in der Parfümerie liegen würde: "Ich wollte etwas wirklich Kreatives, aber mit Struktur. Ich liebe Schönheit, aber ich muss auch sehr gut vorbereitet sein, sehr organisiert, und ich liebe Listen!"
Reisen ist für Gil eine lebenslange Leidenschaft, sowohl beruflich als auch privat. Sie ist dreisprachig (Französisch, Englisch und Deutsch) und hat in Genf einen Master in Biologie gemacht, gefolgt von einer intensiven Ausbildung in Parfümerie bei Firmenich. Danach verbrachte sie drei Jahre als Parfümeurin in Deutschland, gefolgt von vier Monaten in der Firmenich-Niederlassung in Japan. Als hochsensible und scharfsinnige Beobachterin profitiert Gil von der kulturellen Vielfalt, die die internationale Arbeit mit sich bringt: "Man arbeitet für so viele Länder und muss die Lebensweise der Menschen verstehen, die Gerüche, die sie zum Schwingen bringen." Sie leuchtet wieder auf: "Ich liebe das!"
Vor der Geburt ihrer beiden Kinder reisten Gil und ihr Mann mit dem Rucksack um die ganze Welt. Die Herzlichkeit und Großzügigkeit, die ihr in Mexiko begegnete, der Anblick von Nurejew, der in einem antiken Amphitheater in Griechenland tanzte, die religiösen Bräuche in Thailand, die Gärten und Schreine in Japan und Indonesien, die unendliche Weite der Landschaft in Südafrika haben sie tief bewegt.
Die Parfümerie ist nicht Gils einzige Form der kreativen Selbstdarstellung; sie hat auch Freude an dem Spiel der Selbsterfindung durch Mode. Die Jagd nach tollen Kleidern, Taschen und Schuhen ist ein unschuldiges Vergnügen, das sie genießt. Da sie die Mode nie zu ernst nimmt, ist ihr persönlicher Stil eine Mischung aus Designer- und Spaßschätzen, die sie aus den geheimen Winkeln der New Yorker Modewelt und aus aller Welt bezieht.
Auf die Frage, wie sie ihre Freizeit verbringen würde, antwortet Gil sofort: "Ich würde wöchentlich Tanzunterricht nehmen." Als lebenslange Anhängerin des Balletts beschreibt sie das Tanzen als "ein echtes Bedürfnis, genau wie das Riechen oder die Bewegung. Wenn ich eine Zeit lang nicht an meinem Unterricht teilnehmen kann, sehne ich mich danach". Der Einfluss des Balletts ist bei Gil offensichtlich: in der Art, wie sie zuhört, in der Art, wie sie sich bewegt, und in der Originalität und Anmut ihrer Duftkompositionen.